Klima.Quartier Hünger
Klima.Quartier Hünger
Projektvorstellung Städtebau- und Architekturkonzept
Das geplante Wohnquartier setzt sich aus zwei Gebäudetypologien zusammen: Zum einen vier Mehrfamilienhäuser, die in ihrer Kubatur die Struktur und den Maßstab der nördlich angrenzenden Bebauung entlang der Landestraße 157 aufgreifen und orthogonal dazu angeordnet sind, und zum anderen acht Doppelhaushälften, die wie an einer Perlenkette aufgereiht den Übergang zur kleinteiligeren Bebauung entlang der Landesstraße 8 und zum angrenzenden Landschaftsraum bilden.
Der Freiraum gliedert sich in den funktionalen öffentlichen Raum mit den angebundenen Zugangszonen der Gebäude entlang der Erschließungsstraße und die rückseitig gelegenen individuellen Freianlagen der Wohneinheiten. Als Außenräume zum dauerhaften Aufenthalt der Bewohner des Quartiers sind ein Spielplatz und für alle Altersgruppen ein zentraler Anger geplant.
Das architektonische Konzept zielt darauf ab, eine städtebauliche Einheit durch die Gestaltung einer ‚Gebäudefamilie‘ zu schaffen. Diese zeichnet sich durch eine einheitliche Satteldachform sowie ein konsistentes Konstruktions-, Material- und Farbkonzept aus. Die Neigung der südlichen Dachflächen und die abfallenden Firsthöhen folgen der natürlichen Topografie. Dadurch werden Fernblicke von Terrassen und Loggien ermöglicht, und die Dachflächen sind optimal zur Nutzung solarer Potentiale ausgerichtet.
Soziokulturelle Qualitäten: Wohnformen & Flächenressourcen
Das interkommunale Entwicklungs- und Handlungskonzept der Städte Wermelskirchen und Burscheid mit Ausblick bis zum Jahr 2030 stellt dar, dass eine Zunahme der Anteile der vorhandenen Bevölkerung mit einem Alter über 60 Jahren zu erwarten ist, es aber auch die Zuwanderung einer jüngeren Bevölkerungsschicht in erweiterte Einzugsgebiete des Oberzentrum Köln in adäquate Wohnformen an attraktiven Standorten geben kann.
Beide Perspektiven unterstützen die gegenwärtige Entwicklung der kleiner werdenden Haushalte mit der Bevorzugung von integrierten, innenstadtnahen Lagen gegenüber den klassischen, durch Einfamilienhaussiedlungen geprägten Regionen. Diese wäre als einer Reaktion auf die Anforderungen des Klimawandels mit ihrem hohen Erschließungsaufwand bei geringer Flächenausnutzung durch eine nicht komprimierte Bauweise eingeschränkt angemessen.
Vor diesen Hintergründen sollen in dem Quartier kompakte, flächeneffiziente Baukörper, d.h. Mehrfamilienhäuser und Doppelhaushälften auf minimierten Grundstücksflächen mit vorrausichtlich folgenden an die Zielgruppen aus dem Entwicklungskonzept gerichteten Wohnungen entstehen:
Mehrfamilienhäuser (jeweils 6 bis 8 Wohneinheiten):
-
- 2 Zimmer, Küche, Nebenräume (ca. 55 m2 bis 60 m2 Wohnfläche)
-
- 3 Zimmer, Küche, Nebenräume (ca. 75 m2 bis 80 m2 Wohnfläche)
Doppelhaushälften:
-
- 5 bis 6 Zimmer, Küche, Nebenräume (ca. 120 bis 130 m2 Wohnfläche)
Ein besonderer Fokus liegt bei der Realisierung von geeigneten Wohnformen auf den
soziokulturellen und funktionalen Qualitäten dieser Wohnungen:
Die Mehrfamilienhäuser sollen barrierefrei gestaltet, d.h. mit Aufzugsanlagen und schwellenlosen Zugängen und schwellenarmen Übergängen in die Außenräume konzipiert werden. Weiter soll eine räumliche und konstruktive Gliederung erfolgen, die bei Bedarf einen einfachen Umbau in rollstuhlgerechte Wohnungsgrundrisse erlaubt.
Die Doppelhaushälften sollen eine nutzungsneutrale Raumkonfiguration erhalten, d.h. in Ihrer Organisation adaptiv sein und auf veränderte Lebensumstände, sei es die Geburt von Kindern, die Aufnahme eines pflegebedürftigen Angehörigen oder den Bedarf der Schaffung eines Arbeitsplatzes im privaten Wohnumfeld reagieren können.
Ökologische Qualitäten: Konstruktion & Energiekonzept
Ergänzend zur bisher vorrangigen Betrachtung des Energiebedarfs und der daraus resultierenden Emissionen während der Nutzung von Gebäuden, ist die Betrachtung der entstehenden Emissionen auch bei der Herstellung und dem Rückbau dieser relevant. Grundlage hierfür ist eine lebenszyklusorientierte Planung, die auf die Minimierung von Treibhausgasemissionen und den Bedarf an nicht erneuerbarer Primärenergie abzielt. Bei der Umsetzung sollen daher alle Gebäude den Grenzwert des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen für Treibhausemissionen von maximal 24 kg CO3 Äqu./m2a einhalten.
Hierzu soll die Primärkonstruktion der neuen Gebäude in Holzbauweise entstehen, da der Baustoff als nachwachsender Speicher von Kohlenstoffdioxid eine unikale Eignung zur Erreichung der Reduzierung von Treibhausemissionen hat. Im Gebäudeausbau ist das Ziel die Verwendung von wohngesunden oberflächennahen Baustoffen, die Minimierung von Bekleidungen und die Gewährleistung einer einfachen Austauschbarkeit bzw. eines einfachen Rückbaus einzelner Bauteile.
Die Wärme- und Warmwasserversorgung soll aus erneuerbaren Energien erfolgen, vorausichtlich über Wärmepumpen mit Nutzung der Geo- oder Aerothermie. Es ist geplant den Betrieb dieser Anlagen und weiterer Verbraucher nach Absprache mit den lokalen Netzbetreibern über Photovoltaikanlagen auf den Dächern zu unterstützen.
Das Wassermanagement umfasst den Einsatz von Wasserspararmaturen in den Gebäuden, nach Möglichkeit die Ausbildung von Gründächern auf Dachflächen, die Errichtung von versickerungsfähigen Verkehrsflächen und Stellplätzen sowie die naturnahe Ausbildung von Rückhalte- bzw. Versickerungsflächen für das anfallende Regenwasser.
Planungsteam und Projektbeteiligte
Projektentwickler / Bauträger / Generalunternehmer
• DS5 Projekt GmbH, Burscheid/ MFG-Projektentwicklung OHG, Wermelskirchen
Michael Schöning
Frederik Damm
Städtebau
Dipl.-Ing. Stadtplaner BDA Philipp Skoda
Architektur
• Grosche Burgmer Isensee Architekten, Kürten
Dipl.-Ing. Architekt BDA Kai Grosche
Prof. Dipl.-Ing. Architekt BDA Thorsten Burgmer
M.Sc. Architekt Conrad Isensee
Landschaftsökologie
• Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Köln (Artenschutz)
Dipl. Geol. Axel Fahrenwaldt
Ausführung & Konzeption Holzbau
Informationen & FAQ ́s
Informationen
01
Ökologische Qualität
• Ökobilanz
✓ Lebenszyklusorientierte Planung: Auswahl Baustoffe anhand Ökobilanz
✓ Treibhauspotenzial Gebäude GWP < 24 kg CO2-Äqu. / (m² NGFa*a) | QNG Plus
03
Umsetzung einer städtebaulichen Einheit
✓ einheitliches Architekturkonzept zur Kubatur und Dachform einer Gebäudetypologien
✓ einheitliches Material- und Farbkonzept der Fassaden aller Gebäudetypologien
✓ Einbindung der Nebenanlagen (Carport, Müllsammelanlagen) in das Architekturkonzept
04
Wohngesundheit
✓ Minimierung der Emissionsmassenströme oberflächennaher Baustoffe (Baubiologie)
✓ Trinkwasser: Legionellenvermeidung (Zirkulation, Minimierung Leitungslängen)
06
Freiraumkonzept
✓ Ausbildung naturnaher Spiel- und Aufenthaltsflächen im Quartier
✓ Integration der Flächen zum Regenwassermanagement in das Freiraumkonzept
02
Energie & Ressourcen
✓ Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien > 65%
✓ lokale Stromerzeugung über Photovoltaikanlagen (Dachflächen)
✓ Qualität der Gebäudehüllen [Transmissionswärmeverlust H'T,max. < 0,30 W/(m²K)]
✓ Lebenszykluskosten: Langlebigkeit & einfache Austauschprinzipien der Baukonstruktion
✓ Rückbaukonzept: Dokumentation Verwertbarkeit, & Einsatz von Baustoffen mit Recyclinganteil
✓ Wasserverbrauch: Einsatz von Wasserspararmaturen
✓ Wassermanagement: Gründächer, versickerungsfähige Verkehrsflächen, Rückhalteflächen
✓ Reduzierung Flächenverbrauch: flexible Wohnformen, kompakte Baukörper (A/V Verhältnis < 0,65)
05
Barrierefreiheit
✓ Mehrfamilienhäuser mit Aufzugsanlagen und schwellenlosen Zugängen
✓ schwellenarme Außenraumgestaltung
✓ Adaptionskonzept für Umsetzung rollstuhlgerechter Wohnungsgrundrisse
07
Ausrichtung & Topographie
✓ Fassaden der Wohnräume in Süd-, Ost- oder Westausrichtung
✓ Einbindung der Topographie: natürliche Belichtung & Belüftung von Funktionsflächen